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Die China-Town

Basha-michi
Das Osttor der China-Town

Selbst für das ungeübte Auge ist die China-Town in Yokohama leicht von ihrer Umgebung zu unterscheiden. Das liegt zum einen an den bunteren und opulenteren Verzierungen der Gebäude, zum anderen aber auch daran, dass hier andere Waren verkauft werden als im Rest der Stadt und schließlich auch daran, dass hier ganz offensichtlich auch heute noch viele Chinesen wohnen.

Das Gebiet der China-Town ist etwa 400 m mal 400 m groß. In der China-Town gibt es einen Tempel, ein Friedhof und eine bereits 1897 gegründete Schule, die auf die Bedürfnisse der chinesischen Bevölkerung zugeschnitten sind. Für die Touristen aus dem In- und Ausland ist das Viertel jedoch vor allem für ihre Restaurants und Geschäfte bekannt.

Die China-Town wurde Mitte des 19. Jahrhunderts direkt nach der Link Öffnung des Hafens auf Neuland gegründet, das im sumpfigen Gebiet östlich des alten Siedlungskerns für den Reisanbau gewonnen worden war. Die Chinesen, die zumeist aus Guangzhou in Südchina kamen haben während der Opiumkriege Englisch gelernt hatten, siedelten sich hier an, um den europäischen und amerikanischen Händlern als Makler, Dolmetscher oder Kulis zu dienen. 1870 soll die China-Town bereits um die 500 Einwohner gehabt haben.

Da sich Japan immer weiter öffnete und neue Impulse aus dem Ausland brauchte, wurden die Beschränkungen, die Ausländer bei der Wahl ihres Wohnorts und ihrer Tätigkeiten hatten, 1899 aufgehoben. Viele der Chinesen blieben jedoch in ihrem Stadtviertel wohnen. Allerdings gab es auch Rückschläge. Sowohl nach dem Japanisch-Chinesischen Krieg Ende des 19. Jahrhundersts als auch nach dem Dargelegt Kantō-Erdbeben des 20. Jahrhunderts ging die Einwohnerzahl rapide zurück. Bei letzterem wurden sie Opfer der allgemeinen Hetze auf Chinesen, die als Sündenböcke für die Zerstörungen herhalten mussten.

Basha-michi
Plan von Yokohama aus dem Jahr 1865 (nicht genordet). Die diagonale Ausrichtung der China-Town ist deutlich zu erkennen. Die japanische Siedlung ist in hellrot eingezeichnet, die Ausländersiedlung in gelb, der französische Anteil daran in blau. Auch die beiden Hafenbecken sind gut zu erkennen.

Ursprünglich gab es in der China-Town alle Arten von Berufen, vom Kutschenbau über den Instrumentenbau und die Reparatur von Billardtischen bis hin zum Finanzwesen. Die meisten Einwohner waren jedoch als Händler tätig, gefolgt von den Schneidern sowie den Druckern und Buchbindern. Ende des 19. Jahrhunderts änderte sich die Gewichtung jedoch und es hieß lange, dass die sogenannten „drei schneidenden Berufe“, also Kochen, Schneidern und Frisieren die Haupttätigkeitsfelder in der China-Town sind. Nach dem Krieg fielen die beiden letzten Branchen weg und mit dem zunehmenden Tourismus rückten die Restaurants immer mehr in den Mittelpunkt. Obwohl Gerichte aus den verschiedensten Regionen angeboten werden, sind Speisen aus Südostchina am stärksten vertreten: Die Herkunft der ersten Einwohner lässt sich auch heute nicht verleugnen.

Betrachtet man die Lage der China-Town auf einem Stadtplan, so fällt auf, dass das Raster ihrer Straßen diagonal zum Straßennetz am Buchtrand verläuft. Das entspricht der Richtung, die ein alter Pfad zwischen den Reisfeldern hatte, und an dem die Siedlung entstand. Aber die Ausrichtung des Stadtteils entspricht auch der geomantischen Lehre Feng Shui, bei der durch die Gestaltung des Lebensraums eine Harmonisierung der Menschen und seiner Umwelt erreicht werden soll. Ein Zeichen davon sind die vier Tore in allen Himmelsrichtungen, die für die Schutzgötter stehen, die den Stadtteil vor bösen Mächten schützen sollen.

Eines dieser Tore ist ein wichtiges Symbol der China-Town. Das Zenrin-Tor (善隣門), das 1953 errichtet wurde, war das erste dieser Tore. Es wurde beim Wiederaufbau nach dem Krieg unter Bürgerbeteiligung aufgestellt und sollte helfen, den Ort für den Tourismus attraktiv zu machen.

Wegen seiner China-Town ist Yokohama übrigens auch für seine chinesischen Feste bekannt. Das wichtigste ist wohl das chinesische Neujahrsfest, das nach dem Mondkalender berechnet und deswegen im Januar oder Februar gefeiert wird. Andere wichtige Veranstaltungen sind der Löwentanz und das Drachenbootrennen, das vorm Yamashita-Park ausgetragen wird.


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Zuletzt geändert am 03.02.2006
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